BBU-Archiv

Die Geschichte der BBU Salzburg

50 JAHRE UBBC Salzburg - Wie alles begann

von Wilhelm Schalk

Angeregt durch die amerikanischen Besatzungssoldaten geht die Gründerepoche des Basketballsports in Salzburg auf die ersten Nachkriegsjahre zurück. Durch die zufällige Bekanntschaft mit dem zuständigen Sportoffizier der Amerikaner durfte ich als Schüler damals ausnahmsweise, obwohl der Zutritt ins Militärgelände für Zivilpersonen strikt verboten war, den Basketballwettspielen in der Riedenburg zwischen den amerikanischen Militärauswahlen aus ihrem gesamten Besetzungsgebiet als Zuschauer beiwohnen und war von da an von dieser neuen Sportart fasziniert. Da wir im Rahmen des Wintertrainings als Handballer und Leichtathleten mit unseren Professoren Felix Größlhuber und Walter Heugl auch sehr viel Basketball spielten, wurde die Schar der Basketballinteressenten immer größer. Mit dem Zugang des rumänischen Basketballnationalspielers Toni Kastner in unsere Handballmannschaft (UHC) hatten wir zugleich jenen Mann gefunden, der uns Grundschule und Technik des Basketballspieles beibringen konnte. Schon in den Jahren 1947 bis 1951/52 wurden in Salzburg die ersten Wettspiele ausgetragen. 1951 wurden zusammen mit Spielern aus Zell am See, wo Toni Kastner beruflich tätig war, zwei Mannschaften unter dem Namen Union Zell am See aufgestellt, wovon eine bei den ersten Union-Bundeskampfspielen 1951 in Wien überraschend den zweiten Platz belegen konnte.

Mit der Fertigstellung der Union-Landesturnhalle in Nonntal im Jahr 1952 war es dann soweit. Ich gründete, von Edmund Dvorak (Wien) wiederholt dazu animiert, den Union-Basket-Ball-Club Salzburg als Sektion des Union- Stadtvereines unter dem damaligen Obmann Karl Iser. Nun wurden erstmals "offizielle Wettspiele" ausgetragen. Man versuchte den Basketballsport in die breite Öffentlichkeit zu tragen, wobei sich unser Kurt Bernegger als Sport-Chefredakteur der Salzburger Nachrichten besondere Verdienste erwarb.

Die Mannschaft aus der Gründerzeit
von links nach rechts: Kurt Bernegger, Heimo Diller, Klaus Koschtial, Karl Kowatsch, Willi Schalk, Kurt Bushatti, Anton Porenta, Emanuell Hell, Engelbert Eder und Paul Oedl (nicht im Bild).

Obwohl der Fachverband (Salzburger Basketballverband) offiziell erst am 11.5.1953 gegründet wurde, begann man bereits 1952 mit der Austragung der ersten Landesmeisterschaft mit 5 Mannschaften. Die spielerische Überlegenheit des UBBC, dessen Mannschaftsstützen fast ausschließlich gleichzeitig als Handballer beim UHC tätig waren, wurde durch die zahlreichen Wettspiele gegen verschiedene amerikanische Armeemannschaften ständig weiter ausgebaut, wurde immer deutlicher und hat jahrzehntelang angedauert. Den ersten Höhepunkt brachte im November 1953 das Spiel UBBC gegen das 1. Bataillon des 350. Infanterieregiments, einer Auswahl von farbigen Ballkünstlern mit Jack Lemon von den Harlem Globetrotters in ihren Reihen. Die Union-Halle war mit ca. 200 (!) Zuschauern regelrecht überfüllt. Bereits 1955 kann der UBBC auf große Erfolge hinweisen. Bei den 2. Österreichischen Staatsmeisterschaften in Salzburg konnte hinter der damals berühmten Mannschaft von Union Babenberg (Wien) der Titel eines österreichischen Vizemeisters errungen werden. Dabei wurde der Vorjahrszweite GAK mit 75:53 klar distanziert. Im Vorspiel erreichte die Damenmannschaft in ihrem ersten offiziellen Wettspiel ein Unentschieden gegen die BU Klagenfurt.

Österreichischer Vizemeister 1955
stehend von links: Gunsam Gottfried, Seblattnig Gerhard, Diller Heimo, Hinterstoisser Josef, Lehnhart Horstdieter hockend von links: Zisler Hansjörg, Schalk Wilhelm, Eder Engelbert, Baumgartner Johann, Kowatsch Karl und Oedl Paul.

Im 1. internationalen Basketballturnier in Salzburg (16. /17. Juli 1955) erreichten die Männer des UBBC hinter dem zweifachen deutschen Meister Bayern München einen hervorragenden zweiten Platz vor Libertas Bozen und ABC Zürich.

Auch im Folgejahr (1956) dauerten die Kantersiege des UBBC an. Das Durchschnittsscore in den Meisterschaftsspielen lag ständig über hundert Punkten. Im Sommer wurden die 2. Union-Bundeskampfspiele in Graz mit je einer Männer-, Damen- und Juniorenmannschaft beschickt. Das Jahr 1957 brachte viele Höhepunkte. Im April gewann der UBBC den DJK-Wanderpokal in Augsburg.

Wanderpokal-Sieg in Augsburg 1957
von links: Schalk, Diller, Zisler, Porenta, Stark, Mandl, Lachmayer, Gollner und Huber.

Am 22. Mai 1957 war das Spiel einer Salzburger Auswahl, verstärkt durch den damals besten Basketballer der Welt, Bob Cousy, gegen das österreichische Nationalteam (getarnt als Stadtauswahl Wien), einer der Höhepunkte im Salzburger Basketball- Sportgeschehen. 800 begeisterte Zuschauer füllten die Sporthalle Riedenburg bis zum letzten Platz und freuten sich über den verdienten 72:65 (28:30)-Sieg der Salzburger Auswahl, an dem der UBBC durch die Abstellung von 9 Spielern erheblichen Anteil hatte.

Städtespiel Salzburg - Wien
von rechts: Waschkau, Diller, Bob Cousy, Schalk, Vranitzky, Gollner

Auch zum Städtespiel Salzburg - Istanbul (identisch mit der türkischen Nationalmannschaft) am 27. Mai 1957 stellte der UBBC 9 Spieler ab. Aber trotz des sprunggewaltigen farbigen Gastspielers Jones (DJK Augsburg) mussten die Salzburger, obwohl sie ein gutes Spiel boten, gegen die damals Europaklasse darstellenden Türken mit 61:81 (35:39) die Segel streichen.

Städtespiel Salzburg - Istanbul
Jones am Rebound

Ein weiterer Markstein in der Geschichte des UBBC war der im Juli 1957 im Rahmen der Salzburger Landessportwoche erkämpfte 61:55 (29:31)- Sieg über den zweifachen deutschen Meister FC Bayern München. Schade, dass in diesem Jahr, in dem der UBBC so ausgezeichnet in Schwung war, wegen der Europameisterschaftsteilnahme Österreichs, keine Männer-Staatsmeisterschaften ausgetragen wurden.

1958 wurde zu Pfingsten in Augsburg zum zweiten Mal der DJK-Wanderpokal gegen Spitzenmannschaften der bayrischen Oberliga gewonnen. Bei den Staatsmeisterschaften erreichte der UBBC sowohl bei den Männern als auch bei den Damen den Vizestaatsmeistertitel. 1959 konnten die Männer des UBBC alle internationalen Spiele siegreich beenden, obwohl 70 % der Spiele auswärts ausgetragen wurden. Bei dieser Gelegenheit wurde auch der DJK-Wanderpokal in Augsburg durch den dritten Erfolg endgültig in unseren Besitz gebracht. 1959 war das Gründungsjahr der Staatsliga. Der österreichische Meister sollte nicht mehr in einem Turnier der Landesverbandsmeister ermittelt werden, sondern in der Form einer gesamtösterreichischen Liga. Die drei stärksten Bundesländervereine UBBC Salzburg, GAK und WSG Radenthein waren dazu auserwählt, mit den sechs stärksten Clubs aus Wien den ersten Staatsligatitel auszuspielen. Bereits im ersten Spiel war der oftmalige österreichische Meister EKE unser Gegner und wir kamen um eine Heimniederlage nicht herum. Die erste große Sensation lieferte der UBBC, als er in Wien den Geheimfavoriten SK-Handelsministerium in deren eigener Halle besiegte. Es waren Punkte, die den Händlern bei der Endabrechnung um den Titel später fehlen sollten. Die Frühjahrsrunde 1960 war dann die große Staatsligazeit des UBBC, die mit einem Knalleffekt begann. Der UBBC schlug am 12. März in der Herrengasse den EKE überraschend mit 68:66 und dokumentierte damit, dass er bereits in der Lage war als Zünglein an der Waage im Spitzenkampf um den Meistertitel mitzumischen. Mit Ausnahme von Union Babenberg, die uns als regierender Staatsmeister in der Wiener Stadthalle die einzige Frühjahrsniederlage beibrachten und dem UBSC, gegen den wir in der Wiener Herrengasse remisierten, mussten alle die Überlegenheit des UBBC Salzburg zur Kenntnis nehmen. Der großartige Schlusspunkt wurde in der letzten Runde in der Sporthalle Riedenburg gesetzt, wo das Team des SK Handelsministerium mit 80:69 glatt an die Wand gespielt wurde. Damit wurde der UBBC in seinem ersten Staatsligajahr zweitbeste Frühjahrsmannschaft und belegte schließlich den 4. Tabellenplatz. Heimo Diller wurde mit 459 Punkten erstmals Schützenkönig der Staatsliga A.

Heim Diller war dreimal Bundesliga-Schützenkönig

Diese hervorragende Platzierung konnte in den vier folgenden A-Liga-Jahren nicht mehr erreicht werden. Der UBBC blieb wohl eine gefürchtete Heimmannschaft, jedoch auswärts wurden oft Punkte hingelegt, die man genau so gut nach Salzburg mitnehmen hätte können. Einmal musste der Coach sogar mit nur 5 Spielern nach Wien fahren. Nach einer Serie von unglücklichen, knappen Niederlagen hatte es den UBBC im Jahr 1964 erwischt. Er musste erstmals in die B-Liga absteigen, wurde jedoch mit Dr. Brunner als Coach auf Anhieb B-Ligameister. Wieder in der A-Liga gab es im Herbst 1965 dasselbe Bild: 4 Heimsiege und 4 Auswärtsniederlagen. Auf eines musste der UBBC lange warten. Auf seinen ersten Sieg über den Angstgegner Union Babenberg, die einzige A-Ligamannschaft, die bisher den Festspielstädtern immer mit Erfolg trotzen konnte. Im April 1966 ist auch dieses Vorhaben geglückt. Die Wiener mussten am UBBC- Freiplatz mit 90:72 die Punkte in Nonntal lassen. Im Herbst 1966 schied der UBBC aus finanziellen Gründen freiwillig aus der A-Liga aus und zog sich in die Landesliga zurück. Während der Staatsligazeit des UBBC konnte Union Nonntal viermal den Landesmeistertitel erringen und die Vormachtstellung unseres Vereines zu dieser Zeit zusätzlich untermauern. Unsere männlichen Junioren erreichten vier Landesmeistertitel (3 x UBBC, 1 x Union Gutsmuths) und belegten 1961 bei den 3. Union- Bundeskampfspielen in Linz Platz 3 und 1962 bei den Staatsmeisterschaften den hervorragenden 2. Platz. Am Segen der zahlreichen Nachwuchsmeistertitel in Salzburg waren auch unsere Schüler mehrmals beteiligt. Aus den unzähligen internationalen Spielen können nur einige erwähnt werden, um nicht den Rahmen des Berichtes zu sprengen. So erreichten die UBBC-Männer im September 1964 in Prag ein wertvolles Remis gegen die sehr spielstarke Mannschaft von Slavoj Vysehrad und tags darauf im Spiel der Seniorenmannschaften beider Vereine einen sicheren Sieg. 1965 belegte der UBBC beim Merkur-Pokal-Turnier in Gießen hinter dem deutschen Meister MTV Gießen den zweiten Platz. In der SBV-Auswahl gegen Schwedens Nationalmannschaft (offiziell Städtespiel Salzburg - Stockholm 77:100) stellte der UBBC mit 9 Spielern das Gerippe der Mannschaft. Der 1965 erstmals ausgetragene Salzburger Landes-Cup wurde durch einen 108:58 Finalsieg gegen STV-Friesen eine sichere Beute des UBBC. Die 4. Union-Bundeskampfspiele 1966 in Wien brachten unseren teilnehmenden Mannschaften zwar schöne Erfolge, wenn auch gute Platzierungen aufgrund eines unzulänglichen Austragungsmodus versagt blieben. So wurden unsere männlichen Junioren mit 6 Siegen und nur einer Niederlage nur Sechste (von 20 Mannschaften). Das Jahr 1967 stand ganz im Zeichen der elftägigen Auslandsreise der Männer nach West- und Ostberlin, der DDR und CSSR. Obwohl kurz vor der Abreise sechs Mannschaftsstützen ihre Teilnahme absagen mussten, wurde die Tournee ein großer sportlicher Erfolg. Nachstehend die Ergebnisse, von denen der sensationelle 60:59 Sieg über die Junioren-Nationalmannschaft der DDR ein weiterer Markstein in der Vereinsgeschichte bleiben wird.

22.4.1967 in West-Berlin UBBC gg. Hannover 96 64:44 (31:23)
23.4.1967 in West-Berlin UBBC gg. Germania Berlin 65:46 (29:17)
23.4.1967 in West-Berlin UBBC gg. Berliner SV 92 56:75 (25:30)
24.4.1967 in Ost-Berlin UBBC gg. BSG Einheit Friesen 56:86 (22:46)
25.4.1967 in Ost-Berlin UBBC gg. BSG Einheit Friesen 54:69 (23:28)
26.4.1967 in Ost-Berlin UBBC gg. Juniorenauswahl Berlin 81:62 (27:30)
26.4.1967 in Ost-Berlin UBBC gg. BSG Motor Treptow 62:45 (27:19)
27.4.1967 in Halle/Saale UBBC gg. Juniorenauswahl DDR 60:59 (28:32)
28.4.1967 in Wurzen UBBC gg. LOK Wurzen 61:58 (20:32)
29.4.1967 in Dresden UBBC gg. LOK Dresden 61:60 (35:28)
30.4.1967 in Prag UBBC gg. Slavoj Vysehrad 60:87 (34:49)
Sieg über Jun.-Auswahl der DDR
stehend von links: Schrofner, Morocutti, Klemm, Schalk, Hinterstoisser, Virt, Baumgartner vorne von links: Niederbrucker, Winter, Tafatsch.

Den Landescup 1967 der Männer gewannen die UBBC-Senioren durch einen 69:60 Finalsieg über die vereinseigene Ex-Bundesligamannschaft. 1968 holte sich Landesmeister UBBC den ersten internationalen Grenzlandcup (Finalsieg 81:61 gegen STV Friesen) und die Männer-, Damen- und Juniorenmannschaft konnten sämtliche internationalen Spiele gewinnen.

Nach neuerlichem Meisterschaftsgewinn schaffte der UBBC 1969 auch den Wiederaufstieg in die Bundesliga B. Hier gab es 1969/70 mit 9 Siegen, 2 Unentschieden und 7 Niederlagen einen 5. Tabellenplatz und mit Eichinger (321 Punkte) und Buttenhauser (314) die beiden Anführer in der B-Liga-Korbschützenliste.

Die Bundesligamannschaft erreichte im Juni 1970 in einem stark besetzten internationalen Turnier in Kirchheimbolanden (BRD) einen guten 2. Platz hinter dem Veranstalter. Im Oktober fand in der amerikanischen Sporthalle in Bad Aibling das Finale des internationalen Grenzlandcups 1970 statt, das den UBBC mit 80:67 gegen den MTSV Schwabing München als überlegenen Sieger sah. Im Rahmen der Jugoslawien-Tournee wurden auch die Spiele der Weltmeisterschaft 1970 in Laibach besucht, die bei unseren Spielern unvergessliche Eindrücke hinterlassen haben.

1970/71 gab es in der Bundesliga B mit dem 3. Tabellenplatz eine gute Platzierung für den UBBC. Die Senioren holten sich den Titel in der Landesliga und durch einen 78:40 Finalsieg gegen den TV Zell am See auch den Cupsieg. Die 5. Union Bundeskampfspiele in Graz konnten nur mit einer Rumpfmannschaft (7 Spieler) beschickt werden, wobei eine Verletzung von Diller den möglichen Einzug ins Finale verhindert hatte. lm September blieb der UBBC in dem von ihm veranstalteten internationalen Seniorenturnier siegreich (DJK Augsburg 85:82, Union Döbling 97:70), wobei Tempo und Rasanz der Spiele Bundesligaformat hatten. Seit Herbst 1971 führt der UBBC auch Mini- Mannschaften (ab 8 Jahre) für Buben und Mädchen.

Die weibliche Minimannschaft 1973
stehend v.l.: Endemann, Hinterstoisser, Schalk Inge, Reiter, Sampl, Schalk Wilhelm (Trainer), Modelhart
hockend v.l.: Mittasch, Zejmon, Schalk Gertraud und Wyschata.

In der Hauptversammlung des UBBC am 17.2.1972 übergab ich die Führung der Basketballabteilung an meinen bisherigen Vertreter und Freund Heimo Diller. Ich möchte meinen Bericht über den bisherigen Zeitraum, in dem ich als Sektionsleiter die Verantwortung hatte, jedoch nicht abschließen, ohne mich nochmals bei allen jenen herzlichst zu bedanken, die durch ihren persönlichen Einsatz, sei es nun als Spielerin, Spieler oder Funktionär mit dazu beigetragen haben, die hier dokumentierten Leistungen zu vollbringen.

Die Schülerinnen des UBBC nach dem 2. Platz bei der Staatsmeisterschaft 1977
stehend v.l.: Wiebke, Schalk G., Sendlhofer, Zaba, Sampl, Schalk, W.
hockend v.l.: Gold, Brunner, Schalk, I., Rothschädl.